BNF - National qualification programme

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BNF? Ein Sonderfall

© Universität Bern

Aber was bedeutet die Abkürzung „BNF“?...

  • Das „Bristisch National Formulary“, das geniale britische Äquivalent des Arztneimittel-Kompendiums der Schweiz?

  • Die Bibliothèque Nationale de France, eine der grössten Bibliotheken der Welt?

  • Die Backus-Naur-Form, eine in der Informatik und Genetik verwendete kompakte formale Metasprache?

Nein, die helvetische Lösung des Rätsels ist eine andere: BNF ist das renommierte Nationale Programm für die berufliche Integration von Hochqualifizierten. Ins Leben gerufen wurde es Ende der Neunzigerjahre, als die Arbeitslosenquote – ähnlich wie in der Krise der Dreissigerjahre – innerhalb weniger Monate kräftig anstieg, von 0,5% auf 4,5%.

Die Gründe dafür waren vielfältig und hatten einerseits mit der gesellschaftlichen Entwicklung und andererseits mit dem Abbau von Arbeitsplätzen zu tun. Die sozialen Auswirkungen waren dramatisch. In dieser Situation war es wichtig, mögliche Antworten auf dieses neue Paradigma zu finden. Das BNF-Programm war eine davon, da es die Möglichkeit bot, Praktika mit der entsprechenden Unterstützung zu absolvieren.

Im Rahmen der Leistungen, die wir als Career Group BNF seit seinen frühen Anfängen anbieten, haben wir zahlreiche stellensuchende Personen mit akademischem Background beim Übergang „Akademie – Industrie“ begleitet. Da das Outplacement unsere Kerntätigkeit ist, sind wir erfahren in der Begleitung von gestandenen Führungskräften: Wir helfen ihnen, neue sowie anspruchsvollere und lukrativere Aufgaben zu übernehmen.

Bei den Übergängen im Rahmen des BNF-Programms werden wir mit einem anderen Paradigma konfrontiert. Personen, die etwas länger an der Universität tätig waren (Doktorat, Postdoktorat), stehen vor der Herausforderung, einen Arbeitgeber, der seine Erfolge ausserhalb der Universität erzielt hat, überzeugen zu müssen. Dieser spricht nicht dieselbe Sprache, hat nicht dieselben Codes, und – noch schlimmer – er hat oft auch noch hartnäckige Vorurteile. Welche? Hier ist eine kleine Auswahl, die wir im Rahmen unserer Tätigkeit über unsere Kontakte gesammelt haben:

  • Personen mit akademischem Background fühlen sich anderen überlegen.

  • Sie interessieren sich nur für Wissenschaft und Technik.

  • Sie werden sich bei uns nur langweilen und alles kritisieren.

  • Sie verbringen ihre Zeit damit, Kaffee zu trinken und lange unfruchtbare Diskussionen zu führen.

  • Sie können keine Entscheidungen treffen.

  • Sie schieben die Dinge auf, sonst hätten sie die Universität schon Jahre zuvor verlassen.

Man kann es nicht genug betonen: Die Stellensuche kommt einer Wüstendurchquerung gleich, und Sisyphos ist dabei nie weit weg. Aber die Unterschrift auf dem Arbeitsvertrag, den Sie nach einigen Monaten Suche bekommen, ist nicht nur eine Belohnung für diese konkrete Suche, sondern auch für eine jahrelange Arbeit und persönliche Entwicklung!

Patrick Maillard, Ingenieur, MBA, Kursleiter und Coach bei BNF, Managing Partner Career Group, Lausanne

 

Übersetzung: Edith Anna Kunz