BNF - National qualification programme

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Out of Focus

© BNF, Universität Bern

Welches war die wichtigste Erfahrung, die Sie mit oder bei BNF gemacht haben?

Was wollen Sie denn eigentlich ganz genau machen? So lautete die erste (und zweite und dritte Frage) meines BNF-Beraters. Dass genau das auch die entscheidende Frage war, wurde mir erst später klar. Als Postdoktorandin, die von der Uni auf den Arbeitsmarkt ausserhalb der Akademie wechseln wollte, wusste ich nicht, wo Absolvent*innen der Geistes-und Sozialwissenschaften überall gesucht waren. Deshalb lauteten meine Antworten abwechselnd und standardmässig „nichts mit Schule“, „etwas mit Kultur“ oder „ich bin ganz offen“. Ich war ganz einfach „Out of Focus“ – wie die Figur aus Woody Allens „Deconstructing Harry“, die mitten im Film auf einmal verschwommen und unscharf wird. Was zuerst den falschen Kameralinsen zugeschrieben wird, liegt bei der Figur. Sie ist verschwommen, und sie steht neben denen, die klar im Brennpunkt sind, verwundert und unklar in der Landschaft.

Zusammen mit meinem BNF-Berater, der mich immer wieder motivierte und mir mantraartig wiederholte, dass ich einen beruflichen Fokus brauche, entschied ich mich dafür, mir mit einer Weiterbildung eine Richtung zu geben. Anfänglich schwankte ich auch hier zwischen drei Optionen: einem CAS in „Unternehmenskommunikation“, „Kulturmanagement“ oder „Beratung in der Praxis“. Schliesslich entschied ich mich für Letzteres. Ab sofort verkaufte ich mich mit dem Label ‚Beratung‘, das seither zu mir gehört wie das Krokodil zu Lacoste. Nachträglich würde ich sagen, dass das der Siebenmeilenschritt war, den ich dank BNF machen konnte. Hilfreich war auch ein BNF-Kurs, in dem ich lernte, meine Kompetenzen zu bündeln und eine kohärente Selbstpräsentation zu erarbeiten.

Auf einmal fiel es mir leicht, eine Netzwerkstrategie in Gang zu setzen. Ich suchte gezielt nach Institutionen, die Berater*innen mit akademischem Background einstellen könnten. Die klarere Fokussierung hat es mir auch ermöglicht, einen strategisch sinnvollen BNF-Projekteinsatz zu suchen. Ich wurde fündig bei einem Beratungsteam einer pädagogischen Hochschule, das Studierende bei persönlichen und studienbedingten Herausforderungen wie Konflikten, Entscheidungsschwierigkeiten oder Prüfungsängsten unterstützte. Während sechs Monaten konnte ich, parallel zu meiner Weiterbildung, erfahrenen Berater*innen über die Schultern schauen und mein theoretisch angeeignetes Wissen umsetzen. Darüber hinaus war es für mich eine schöne Erfahrung, erstmals in einer weniger hierarchischen Institution als der Uni zu arbeiten.

Mit der Festanstellung am Projekteinsatzplatz hat es nicht sofort, aber vier Monate nach Projektende geklappt. BNF hat mir das Knowhow gegeben, mein eigenes Krokodil zu finden und mich erfolgreich neu zu orientieren.

Tausend Dank an meinen BNF-Berater, der mich während meiner Neuorientierung kompetent beraten und bei Laune gehalten hat. Besonders geschätzt habe ich, dass er selber immer an eine Lösung glaubte.

Ehemalige BNF-Teilnehmerin, Bern, Historikerin